Die Sache mit der Dankbarkeit - Zufrieden sein mit dem was man hat. Aber was, wenn da etwas fehlt ?

Hey & Hallo!

Die meiste von uns haben das große Glück in einem sehr privilegierten Land zu wohnen und Entscheidungen für sich selbst treffen zu können. Uns geht es hier in Deutschland ziemlich gut und eigentlich haben wir doch alles im Leben was wir brauchen, oder ? Und dennoch sind wir ganz oft nicht wirklich zufrieden mit dem was wir haben. Oftmals tut sich dann das Gefühl auf, dass irgendetwas fehlt. Kennst du das auch ? Dankbarkeit alleine ist nicht die Antwort auf alles - darüber hinaus gibt es noch so einige andere Dinge die man tun kann. Denn obwohl von Außen betrachtet das eigene Leben oftmals super aussieht und es eigentlich nicht wirklich etwas zu meckern gibt, ist da so ein komisches Gefühl. Man ist unzufrieden und hat das Gefühl, dass etwas fehlt. An diesem Punkt könnte man rein theoretisch sehr schnell zur "Dankbarkeit" kommen. Diese hat in den letzten Jahren ziemlich viel an Beachtung, auch von der Wissenschaft, bekommen. So konnte nämlich nun schon öfters gezeigt werden, dass sich Dankbarkeit als positiver Effekt auf das eigene Wohlbefinden auswirkt. Man fokussiert sich nicht auf das was einem vermeintlich fehlt, sondern auf das was man hat und ist dafür Dankbar. 

Aber so einfach wie man es sagt, ist es in der Praxis oftmals leider nicht. Diesen Prozess kann man zwar lernen, aber dies auch in die Tat umzusetzen ist nicht einfach. Ein guter Punkt zunächst als aller erstes wäre zB schon einmal sich wohl in der eigenen Haut fühlen. Ich frage mich aber tatsächlich dennoch ganz oft, was wenn dieses Gefühl, dass etwas fehlt, tatsächlich auch so ist ? Was, wenn wirklich etwas fehlt ? Das kann man dann auch mit einem positiven Mindset nicht wegdenken... im Allgemeinen ist die Sache mit dem positiven Mindset so ein Ding - ein positives Mindset zu haben ist nicht immer das Non Plus Ultra und manchmal muss man da auch etwas realistisch rangehen. Wenn ich mir also vorstelle, dass hinter diesem "es fehlt etwas-Gefühl" wirklich etwas steckt wie zB ein entsprechendes Bedürfnis, das genau diesen Gedanken hervorruft. Da hilft es nicht, dieses Gefühl mit "Dankbarkeit" zu kaschieren, ohne dem Gefühl überhaupt nachzugehen und zu verstehen, wieso es entstanden ist und was dahinter steckt. Das ist langfristig gesehen nämlich gar kein guter Weg. Nehmen wir einfach mal anhand eines einfachen Beispiels an, dass man gerade einfach unzufrieden mit allem ist da man letzte Nacht nicht viel geschlafen hat und man deswegen sehr gereizt und übermüdet ist. Da wissen wir also: das ist der Grund, warum man gerade unzufrieden ist. 

Man könnte jetzt zB natürlich versuchen anfangen Dankbarkeit zu praktizieren wie (immerhin habe ich ein Dach über dem Kopf und ein gemütliches Bett in dem ich theoretisch schlafen könnte wann ich möchte - andere haben das nicht). Das mag vielleicht helfen, dass man in diesem Moment ein paar positive Gefühle hervorruft und die aktuelle Unzufriedenheit ein Stück weit in den Hintergrund schiebt, aber im wesentlichen hat man sich ja dann trotzdem nicht um das entsprechende Bedürfnis, nämlich dass man total übermüdet ist, gekümmert. Die Müdigkeit bleibt, denn aus diversen guten Gründen, kannst du dich jetzt nicht einfach hinlegen und eine Runde schlafen. Sondern man hat erst einmal versucht positive Gefühle hervorzuholen. Kurzfristig gesehen kann das durchaus für den Moment weiterhelfen, aber langfristig gesehen bringt es nichts. Denn wann immer hinter einem entsprechenden Gefühl ein Bedürfnis steckt, bringt Dankbarkeit recht herzlich wenig. 

Zufriedenheit kann man sich nicht selbst in den Kopf setzen. Wenn du dir jetzt also mal überlegst, warum es dir nicht so gut geht oder warum es dir an etwas fehlt und in dieser Begründung "Statussymbole" auftauchen wie zB: Haus, Hochzeit, Job, Kind etc - dann hört sich das eher nach einer sehr kopflastigen Begründung an. Etwas das du äußerlich (zum vorzeigen) hast, etwas was dir fehlt oder was man deiner Meinung nach in einem bestimmten Alter haben "muss". So entscheidet also dein Kopf darüber, was dich zufrieden macht. Und da habe ich die Erfahrung gemacht, dass das wirklich sehr schwierig ist wenn man nach seinem Kopf oder Verstand geht um diese Dinge auszumachen. Dafür brauchst du eher dein Herz und deine Gefühle. Im Umkehrschluss bedeutet das, eigentlich können wir nicht mit unserem Verstand entscheiden, dass es uns gut geht und wir glücklich und zufrieden sind. Wir alle wissen, dass Geld das Leben vielleicht sorgloser machen kann, aber Geld alleine macht nicht glücklich. Ich verlinke dir hier nochmal meinen "10 Dinge die man sich für kein Geld der Welt kaufen kann" Blogpost, denn du dir im Anschluss mal anschauen solltest, falls du ihn noch nicht kennst. Das alles ist aber wahrscheinlich nichts Neues und trotzdem versucht man es manchmal. Menschen haben im Allgemeinen viel mehr Bedürfnisse als finanzielle Sicherheit, Zugehörigkeit oder auch einem Idealbild zu entsprechen oder entsprechen zu müssen oder ähnliches. Menschen unterscheiden sich, befinden sich in unterschiedlichen Lebenssituationen, Lebensphasen usw. Dementsprechend gibt es auch ganz unterschiedliche Bedürfnisse die jeder einzelne hat. Allein die Vorstellung, dass nur oder sobald ich ein Haus, Kinder, Job und einen Ehepartner habe, es mir dann gut geht ist eine sehr gesellschaftlich geprägte Vorstellung davon, was Menschen mit um die 30 Jahren brauchen sollten und haben sollten. Aber wie schon erwähnt, wie Menschen ticken einfach alle sehr unterschiedlich und jeder auf seine eigene Weise. Jeder hat seine eigene Lebensgeschichte, seine eigenen Bedürfnisse, Wünsche, Träume, Vorstellungen, Ziele und Gefühle. Da gibt es schlichtweg kein Patentrezept "wenn das, dann so".

Wie findet man nun aber also heraus, was man eigentlich braucht oder was einem persönlich vielleicht fehlt ? Da sollte der Blick nämlich viel mehr nach Innen gehen und die eigenen Gefühle sind hierfür dann das beste Instrument. Man muss sie nur ernst nehmen. Viele entscheiden die Dinge in ihrem Leben hauptsächlich über den Kopf und sehen manches vielleicht zu realistisch oder zerdenken vieles. Das Bauchgefühl wird hier eher selten berücksichtigt. Das wiederrum bedeutet aber, dass wahrscheinlich so einiges in deinem Leben nicht passen kann, weil du Dinge nicht vollständig mit dir selbst abstimmst. Denn andere als die Kopfentscheidungen sind zB Bauchentscheidungen nicht immer logisch und nachvollziehbar. Man sollte versuchen seine eigenen Werte in die Form der Wichtigkeit zu bringen und sein Leben danach auszurichten. 

Gefühle spielen tatsächlich eine ganz wesentliche Rolle, weil sie dir persönlich sagen und vermitteln können, was dir wichtig ist und was nicht. Das geht dann weniger über deinen Verstand sondern über den Bauch heraus, der dir sagt und zeigt, wie er sich in bestimmten Situationen benimmt und reagiert. Man kann seine Gefühle nutzen um heraus zu finden was einem wichtig ist. Mal ein einfaches Beispiel: Du siehst wie sich Jessica Day in der Serie "New Girl" als junge Lehrerin einsetzt und husselt ohne Ende und zum Schluss Direktorin einer Schule wird. Das berührt dich, du empfindest etwas. Das zeigt vielleicht, dass du auch gerne engagierter in deinem Job wärst. Unsere Gefühle können wir also dafür verwenden um zu sehen, was uns wirklich wichtig ist. 

Es sind aber wiederrum auch genau diese Gefühle, die eventuell zur Zerreißprobe in Freundschaften und Partnerschaften sein können. Wenn du zB im Urlaub gerne etwas erlebst, auf Action aus bist und gerne neue Dinge erkundigst - sich dein Mitreisender aber lieber entspannt und den ganzen Tag am Strand liegt und sich um nichts kümmern möchte, ja was macht man dann ? Darauf pochen, dass sich der andere einem anpasst ? Wechselt man sich tageweise ab ? Oder fährt man sogar alleine (oder mit jemand anderem) in den Urlaub um seinen eigenen Bedürfnissen und Wichtigkeiten nachzugehen ? Eine pauschale Antwort gibt es für dieses Szenario tatsächlich nicht aber eines sei dir gesagt - du musst dich darum kümmern. Weil es eben genau das ist was du brauchst um glücklich und zufrieden mit dir zu sein. Es ist normal, dass wir in Beziehungen - egal ob nun freundschaftlich, kollegial, familiär,  in der Partnerschaft oder mit wem auch immer - nicht immer die gleichen Vorstellungen und auch Wichtigkeiten haben im Leben. Jeder Mensch hat seine eigenen, unterschiedlichen Bedürfnisse und braucht deswegen auch seine eigenen Wege um diese zu erfüllen. Wenn man selbst ein bisschen erforscht, was einem wichtig ist, dann kann man sein Leben und seinen eigenen Lebensweg dahingehend auch viel besser ausrichten. Das wäre dann wie eine Art kleiner, innerlicher Kompass der nur nach dir ausgerichtet ist und nicht nach gesellschaftlichen to dos und Vorstellungen. 

Geht es dir theoretisch auch so, dass du scheinbar eigentlich alles denkbar logische in deinem Leben hast um glücklich und zufrieden zu sein ? Du es aber trotzdem nicht bist ? Genau dann, fehlt dir wahrscheinlich etwas für dich sehr wichtiges im Leben. Vielleicht ist es etwas, dass du in der Vergangenheit so schon einmal gelebt hast, es aber mittlerweile aufgrund deiner Lebensumstände den Platz in deinem Leben verloren hat ? Mit all den gesellschaftlichen Verpflichtungen und to do's geht so etwas natürlich schnell, aber denk mal nach, ob es da so etwas für dich mal gegeben hat in der Vergangenheit. Genauso gilt das auch für alles Neue und künftige was du mal ausprobieren möchtest und noch probieren wirst. Vielleicht entdeckst du bei etwas neuem ja auch eine erfüllende Aufgabe, die dich absolut glücklich macht. In einer gewissen Art und Weise hast du dich ja bereits um deine eigene Zufriedenheit und Dankbarkeit gekümmert.  Denn zB eine Partnerschaft, Freundschaften und ein Job erfüllen ebenso wichtige Bedürfnisse wie zB nach Zugehörigkeit, finanzielle Sicherheit oder auch Geborgenheit. Was könnte also letztlich noch fehlen ? 

Am besten einfach ausprobieren und immer wieder den Blick nach Innen zu sich selbst werfen und auch eine Beziehung zu deinem Bauch, für auch mal unlogische Gefühle und Entscheidungen, aufbauen. Es kann nicht immer alles zerdenkt und über den Kopf laufen. Beobachte außerdem mal verstärkt, in welchen Momenten du unzufrieden wirst oder bist. Es gibt vielleicht bestimmte Situationen, bestimmte Gedankengänge oder auch Personen die dich so fühlen lassen. Gibt es Situationen in denen du sofort wütend, genervt und verärgert bist ? Welche Bedürfnisse können sich hier herauskristallisieren ? Vielleicht hast du einfach schon viel zu lange etwas herunter geschluckt oder verdrängt, was dringend mal raus muss. Brauchst du vielleicht auch mehr Zeit für dich ? Mehr Ruhe ? Fehlt dir vielleicht auch etwas Spontanität ? Hast du Raum und Zeit für dich und deine eigene Bedürfnisse ? Die musst du dir unbedingt schaffen. Auch wenn es schwer ist aus dem Alltag auszubrechen und Rollen wie Geschäftsfrau, Mutter, Ehefrau etc für eine Weile niederzulegen. Aber dieser Ausbruch ist immens wichtig. Für dich selbst, deine Bedürfnisse und deine eigene Zufriedenheit. 

Zusammengefasst gibt es also diesen Weg der Dankbarkeit und Zufriedenheit. Und eben den Weg, sich um seine Wichtigkeit im Leben zu kümmern. Du musst nur was draus machen. Dankbarkeit üben ist das eine, aber sich um seine Gefühle und Bedürfnisse zu kümmern, diese ernst zu nehmen und genau hinzuhören ist das andere und wahrscheinlich noch viel wichtigere. All die Dankbarkeits-Übungen bringen einem nämlich recht herzlich wenig, wenn man sich nicht darum kümmert, dass es einem selbst gut geht. Dann dann wirst du niemals aufrichtige und echte Dankbarkeit verspüren können. Jeder Mensch ist einzigartig und seine eigenen Wichtigkeiten und Bedürfnisse. Fang jetzt an deine persönlichen zu entdecken und dich um sie zu kümmern. Dafür ist es nie zu spät. 

Wie sieht bei dir die Sache mit der Dankbarkeit aus ?

Fehlt dir innerlich etwas oder bist du bereits Zufrieden ?